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Rezension: Midnight Blue

Informationen zum Buch

Titel: Midnight Blue | Autor/in: L. J. Shen | Reihenzugehörigkeit: / | Band: / | Genre: New Adult | Verlag: LYX | Seitenzahl: 448 | Preis: 12,90€ | ISBN: 9783736309920

Meine Meinung

Vor diesem Buch hatte ich ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer wer L. J. Shen ist, aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich diese Autorin samt ihrer Bücher aktiv verfolgen werde.

Das Cover ist, wie vom LYX zu erwarten, wunderschön. Es ist zwar relativ schlicht gehalten, aber meiner Meinung nach ist es das, was die Story gebraucht hat. Das Cover, der Titel und die Story sind perfekt aufeinander abgestimmt – besser hätte man es gar nicht machen können und das hat dem Buch nochmal eine unglaubliche Harmonie und Stimmigkeit verliehen.

 

Die Autorin packt so viel Spannung und Leidenschaft in jede einzelne Seite, dass es quasi unmöglich ist, nicht mitzufiebern.

Der Lesespaß wurde mir leider ein wenig genommen, weil mir einige Charaktere nicht sehr gefallen haben. Es gab viel zu viele Nebencharaktere, mit denen ich leider überhaupt nichts anfangen konnte und diese haben mir das Buch ein wenig versaut.

Indigo ist die einzige, die mir von Anfang an wirklich gefallen hat. Sie ist einfach nett, liebenswürdig und sehr, sehr sympathisch. Das Mädchen braucht dringend Geld, weswegen sie diesen Job an nimmt und sich mit Alex' rum schlägt. Das zeigt von großer Stärker und Durchhaltevermögen, weswegen ich einfach einen gewissen Respekt und Bewunderung für Indigo übrig hatte.

Zusätzlich hat sie früh ihre Eltern verloren, muss also zusammen mit ihrem Bruder als Waise aufwachsen. Daraus schließt sich, dass ihre Vergangenheit kein Zuckerschlecken war. Das ändert sich auch in der Gegenwart nicht, denn ihre "Familie" ist für mich persönlich einfach unglaublich. Sie hat es absolut nicht leicht, weil ihr Bruder, mit dem sie zusammenlebt, seine Sorgen wegen des Geldes im Alkohol versängt, anstatt welches zu verdienen. Als wäre das nicht genug, ist er auch noch ein echter Kotzbrocken und total unfreundlich. Als Charakter hat er für mich die Story einfach nur runter gezogen. Mit ihnen zusammen wohnen seine Frau und sein Baby, was auch noch krank ist, und wegen der finanziellen Situation nicht angemessen versorgt werden kann. So hängt es an Indigo und diesem Job, ihre Familie überwasser zu halten.

 

In der Leseprobe hat mich Alex sehr neugierig gemacht, aber ich wusste doch nicht so richtig was ich von ihm halten soll. Er ist ziemlich schwierig, arrogant, ungehobelt, unglaublich unfreundlich und viel zu klischeehaft. Im Laufe der Geschichte lernt man ihn besser kennen und kriegt ein besseres Gefühl für ihn und seine Taten, aber ganz so überzeugen konnte er mich trotzdem nicht, obwohl ich solche kaputten und komplizierten Charaktere wie ihn abgöttisch liebe. Alex entpuppt sich als sehr komplex und vielschichtig. Er wird von seiner Vergangenheit geprägt, auf ihm lastet der übliche Druck, durch das Leben in der Öffentlichkeit als Rockstar. Was man von ihm nicht erwartet ist, dass er Komplexe und die Angst hat, es nicht wert zu sein. Mit der Zeit wird immer mehr von dem wahren Alex sichtbar und man bekommt einen schönen Blick hinter seine Fassade. Seine Entwicklung ist bemerkenswert und beeindruckend. Er ist kein klassischer Rockstar, was mir an diesem Buch mit Abstand am meisten gefallen hat. Im großen und ganzen ist er ein unglaublich guter Charakter, aber irgendwas hat für mich einfach nicht gepasst.


Die Geschichte ist allerdings anders verlaufen, als ich es erwartet habe – was keineswegs negativ ist, denn das hat das Buch so spannend gemacht. Es gab die eine oder andere Wendung, die ich nicht hab kommen sehen. Alles in einem führt es zu sehr vielen Gefühlen und Emotionen, die einem auch wirklich direkt ins Herz gehen. Keiner wird von der Autorin verschont. Sowohl die Charaktere als auch die Leser werden einmal durch den Fleischwolf gedreht und bekommen die gesamte Gefühlspalette entgegen geschleudert. So kommt es, dass ich mit den Charakteren zusammen gelacht und geweint, mich gefreut und mich geärgert hab. Da das Buch aus zwei Perspektiven geschrieben ist, kommen die Gefühle auch so richtig bei dem Leser an. 

Es war keine „08/15“-Rockstar Geschichte, worüber ich mich schon mal sehr gefreut hab. Es hatte auf jeden Fall etwas sehr Besonderes an sich.

Allerdings hab ich den Epilog nicht ganz verstanden. Für mich hat das Buch vor dem Epilog bereits sein Ende gefunden. Er hat weder zu den Charakteren, noch zu der Autorin, oder der Ebene der Geschichte gepasst, weswegen ich nicht nachvollziehen konnte, wieso sich die Autorin für dieses Ende entschieden hat.

     

So haben mir vor allem die kleinen Dinge, wie das Zitat des kleinen Prinzen und die Playlist ein sehr heimisches und wohliges Gefühl vermittelt. Auch der Schreibstil der Autoren ist wunderbar flüssig und lässt sich super einfach und schnell lesen. Ich konnte ganz schnell in die Geschichte einsteigen und hab mich sofort wohl gefühlt. Sie hat eine tolle Art Geschichten zu erzählen. Es liegt durchgehend Spannung in der Luft und die Dialoge und Wortgefechte sind großartig. Sie hat einen tollen Humor und Umgang mit Worten. Das hat enorm dazu beigetragen, dass ich mich von dem Buch abgeholt gefühlt hab und über die Charaktere hinweg sehen konnte.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.]


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