Informationen zum Buch
Klappentext
Seine Liebe wird sie verbrennen. Doch sie kann ihm nicht widerstehen.
Endlich vergessen, was vor fünf Jahren geschah. Die Flammen, den Lärm, und all das, was ihr Leben danach zerstörte. Das ist es, was Louisa sich wünscht, als sie ans Redstone College kommt. Und tatsächlich: Gleich zu Beginn ihres Studiums begegnete sie Paul und alles scheint plötzlich anders. Mit seinem unwiderstehlichen Lachen und seinen Bernsteinaugen weckt er Gefühle in ihr, die sie schon längst vergessen glaubte. Mit ihm ist sie wild und frei und endlich wieder glücklich. Sie ist dabei, sich unwiederbringlich in ihn zu verlieben. Doch was sie nicht ahnt: Paul hütet ein dunkles Geheimnis. Die Wahrheit könnte ihre Liebe in Flammen aufgehen lassen...
Meine Meinung
Wie es mit Bookstagram so ist, werden einem täglich zig verschiedene Bücher an den Kopf geworfen. Mal sind es gute Meinungen, die uns zum Kauf animieren oder aber auch die schlechten Meinungen, die uns von dem Kauf fernhalten. Dann gibt hin und wieder Ausnahmen, bei dem wir um ein einziges Buch einfach nicht rumkommen. Auf jedem Account findet man zu diesem Buch einen Post. Von allen Seiten wird es uns angepriesen: „Ihr müsst dieses Buch lesen!“, „Mein Monatshighlight!“, „Ein unglaublich tolles Buch!“, „Ich kann es nur empfehlen!“ Geben wir nur kurz nach, finden wir das besagte Buch auch schon in unserem Warenkauf. Wir kennen ihn alle: der Hype auf Bookstagram.
„Wir sind das Feuer“ von Sophie Bichon ist eines dieser Bücher. Kurz vor der Veröffentlichung hat der Hype um dieses Buch bereits begonnen und große Bookstagram Accounts haben uns das Buch in den Schoß gelegt. Der Hype hat viele Facetten. Steckt nur Werbung dahinter? Wird es beworben, weil es ein Rezensionsexemplar ist? Jeder möchte sich seine eigene Meinung bilden. Und schon gehört man zu denen, die das Buch in allen Storys und Feeds zeigen. Wir werfen unseren Monatsplan über den Haufen und stürzen uns in dieses Buch. Haben wir glück, sind wir mindestens so begeistert wie die anderen und loben das Buch ebenfalls in den Himmel. Der Hype hat sich bestätigt. Das war bei „Wir sind das Feuer“ leider nicht der Fall.
Die Aufmachung des Buches hat mich sofort angesprochen. Es ist schön pink, hat ein Marmormuster und glitzert auch noch ganz schön. Das schreit doch geradezu nach einer wunderschönen Liebesgeschichte. Manchmal ist das Cover trügerisch und an diesen Tagen verfluche ich mein inneres Cover-Opfer. Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt und jeweils mit einem Stichwort versehen. Diese Stichwörter spielen in dem jeweiligen Abschnitt eine kleine Rolle, denn Louisa, die Protagonistin des Buches, hat eine Vorliebe für außergewöhnliche Wörter und schreibt diese in dem jeweiligen Abschnitt in ihr kleines Notizheft. Die Wörter sind tatsächlich teilweise sehr ausgefallen und hören sich ziemlich schön an. Diese Zwischenüberschriften waren so ziemlich mein Highlight in dem Buch.
Louisa hat eine schwere Vergangenheit hinter sich. Sie muss dabei zu sehen, wie ihr Vater vor ihren Augen wegen eines Autounfalls ums Leben kommt. Ihre Mutter nimmt dieser Schicksalsschlag schwer mit. Sie hat mit Suchtproblemen zu kämpfen und die junge Louisa muss auf einen Schlag erwachsen werden, um für ihre Mutter da zu sein. Ihre große Schwester ist bereits verheiratet, hat ein Kind und lässt sie mit ihrer Mutter alleine. Louisa wird in dieser schweren Zeit stark geprägt. Sie zieht sich in sich zurück, lässt keinen an sich ran und ist innerlich gebrochen. Sie flüchtet ans Redstone College und erhofft sich, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ihre Vergangenheit ist ganz klar nicht leicht und nicht sehr schön, aber die Art, wie er ein Teil von Louisas Charakter gespielt war, hat mir überhaupt nicht gefallen. Sie hat einen unglaublichen Hehl daraus gemacht, absolut niemanden an sich rangelassen, weil sie sich viel zu kaputt und verkorkst hält. Ich habe nicht das gleiche durchmachen müssen wir Louisa und kann daher nicht wissen, wie sich das auf einen Menschen auswirkt, aber für mich hat sie eher den Eindruck gemacht, als hätte sie jemanden umgebracht oder anderweitig schlimme Dinge in ihrem Leben gemacht. Als wäre sie verkorkst, nicht verletzt und traurig. Sie verhält sich sehr schüchtern, ist eher zurückhaltend, aber als es dann zum Sex mit Paul kam, war sie alles andere als schüchtern. Das hat mir in dem Moment auch nicht zugesagt, weil es einfach nicht zu ihrem Charakter gepasst hat. Ja, sie kann wild sein, feiert auf Partys, lässt auch mal die Sau raus und betrinkt sich, aber auf eine andere Art als in der Nacht mit Paul. Gerade weil sie in der Waldhütte ein wenig zurückhaltender gewirkt hat, obwohl es auch fast zum Sex kam.
Paul ist mir ein Rätsel. Wobei, viel mehr ist mir ein Rätsel, wieso alle so auf ihn abfahren. Paul ist der klassische Badboy. Er wickelt jede Frau um den Finger, begnügt sich, so oft er kann, und ist tief im Inneren tiefgründig und trägt ein düsteres Geheimnis mit sich. Auch hier wirds schwierig. Er hat auf mich einen sehr oberflächlichen Eindruck gemacht. Offensichtlich ist er ein Badboy, das will ich absolut nicht abstreiten, aber für mich machte eher den Eindruck, als wäre da mehr Schein als Sein. Ich konnte keine Verbindungen zu ihm aufbauen, weil er sich so idiotisch benommen hat. Sein Verhalten war teilweise sogar ekelhaft. Er genießt Louisas eifersüchtigen Blicke, während am Lagerfeuer die Hand eines anderen Mädchens auf seinem Oberschenkel liegt, obwohl es Louisa offensichtlich verletzt und er ihr auf keinen Fall wehtun will. Merkste was? Kaum bestand dann wenige Augenblicke später die Möglichkeit, dass sie mit einem anderen Typen verschwunden ist, dreht er halb durch und macht sich sofort auf die Suche nach ihr. Große Klasse, ehrlich. Nur um kurz mit ihr rum zu knutschen, sie im nächsten Moment von sich zu stoßen und mit dem Mädchen vom Lagerfeuer abzuhauen. Seine „unwiderstehliche“ Art kam mir zu arrogant vor. Das war mein größtes Problem mit dem Buch: Ich kam mit den Protagonisten einfach nicht zurecht. Wobei mir Pauls verrückte und wilde Seite echt zugesagt hat. Zumindest fand ich ihn kurzzeitig auch mal ein bisschen toll.
Dennoch waren da noch andere Faktoren, die mich sehr gestört haben. Die Beziehung der beiden war mir auch nicht sehr geheuer. Louisa begegnet Paul bereits am ersten oder zweiten Tag am College Paul im Firefly, einem kleinen lokal, in dem sie bereits arbeitet. Beide fühlten sich natürlich sofort voneinander angezogen und begegneten sich danach ständig immer wieder. Louisa war wenigstens so schlau und hat versucht ihn zu meiden. Das geht spätestens auf ihrer ersten Party flöten, als sie ihn zum ersten Mal küsst. Ohne zu wissen, dass das Paul ist, vor dem sie gewarnt wurde. In den ersten zwei Wochen erfolgten so viele Ereignisse, dass ich irgendwann komplett den Überblick verloren habe und mich gefragt hab, aber sag mal Louisa, du kennst diesen Typen doch überhaupt nicht? Diese „Sache“ zwischen den beiden hat sich sehr schnell entwickelt, was mich eher an die On-Off-Beziehung von Selena Gomez und Justin Bieber erinnert hat, als an Zuneigung. Sei es drum, die beiden haben trotzdem zu einander gefunden.
Irgendwann konnte ich den Inhalt des Buches nicht mehr in mich aufnehmen, weil mich die Wortwiederholungen der Autorin beinahe provoziert haben. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass die beiden nichts anderes getan haben, als sich mit den Augen zu taxieren, die nebenbei nur am Leuchten, und funkeln, und glitzern waren. Edward Cullen? Hast du dich verlaufen?
Der Titel ist, wie oben bereits erwähnt, „Wir sind das Feuer“. FEUER. Das hat die Autorin wohl etwas zu ernst genommen. Am Ende war das Buch voller Anspielungen auf Feuer, was mich so sehr gestört hat, dass ich das Buch am liebsten selbst in Brand gesteckt hätte. Louisas Haare sind orange. Wie Feuer. Sie ist so gefährlich wie Feuer. Er ist so gefährlich wie Feuer. In ihren Augen lodert das Feuer (wenn darin nicht gerade ein Sturm tobt). Sie ist sein Feuermädchen. Spätestens da hats bei mir dann aufgehört. Alleine im Klappentext mit weniger als zehn Sätzen gibt es bereits zwei Anspielungen auf Feuer. Innerhalb des Buches reihen sich diese Wortspiele aneinander wie Dominos. Einmal zu viel und alles fällt. Feuermädchen hört sich für mich persönlich ein wenig zu kindisch an, als dass es ein erwachsener Mann sagen würde, aber jedem seins.
Der süße Hintern der Protagonistin war gefühlt auch der einzig wichtige Aspekt an ihrer gesamten Persönlichkeit.
Ganz nebenbei hat sich auch keinen Sinn für Metaphern. Zumindest kam es mir so vor, als wären sie an den falschen Stellen platziert worden. Da frage ich mich schon ein wenig wozu es sowas wie ein Lektorat gibt.
Ihr Erzählstil hat mir auch ein wenig zu schaffen gemacht. Meiner Meinung nach hat die Autorin mehrere Szenen angefangen, aber nicht wirklich zu Ende gebracht, sondern beim guten Teil abgebrochen. So war das zum Beispiel, als Paul den Ausflug mit seinem kleinen Bruder gemacht hat. Man hätte noch so viel mehr aus dieser Szene rausholen können und mehr über die beiden erzählen können. Tiefgründig werden. Oder, als Paul Joggen war. Das hat mich dann leider geärgert.
Außerdem hat mich dieser ständige Perspektiven-Wechsel furchtbar gestört. In einem Kapitel mit knapp 12 Seiten gab es bestimmt fünfmal einen Perspektiven-Wechsel. Ich persönlich mag es, wenn jedes Kapitell aus einer Sicht erzählt wird. MAXIMAL zwei. So kann man sich immerhin an die Protagonisten gewöhnen. Ich konnte mich in diesem Buch einfach nicht an die Protagonisten gewöhnen und mich in sie hineinversetzen, weil ständig aus allen Perspektiven erzählt wird.
Ich muss aber gestehen, dass Redstone eine der schönsten Locations ist, die ich je in einem Buch miterleben durfte. Die Aussicht auf die Berge, die Wälder… es hört sich einfach unheimlich schön und romantisch an. Sollte ich jemals in die Staaten reisen, wird das einer meiner Zielorte sein.
So richtig umgehauen hat mich aber das Ende. Das habe ich überhaupt nicht kommen sehen. Der Überraschungseffekt hat mich sehr mitgenommen. Es gab bereits Hinweise darauf, dass Paul jemanden umgebracht hat. Am ehesten habe ich da schon an einen Autounfall gedacht. Das beide einen Autounfall hatten, kam mir schon ein wenig suspekt und zufällig vor. Trotzdem war ich dann sehr überrascht, als sich Paul an seinen Autounfall erinnert und plötzlich merkt, dass er in Louisas und Louisas Vater ihren Wagen gefahren sind und er somit ihren Vater getötet hat. Damit endet auch schon das Buch und auch wenn mir der Rest nicht sehr gefallen hat, lässt es viel Spielraum für den zweiten Band und ich bin furchtbar gespannt und neugierig wie es zwischen den beiden weitergeht oder ob er es ihr überhaupt erzählt. Ich weiß nicht, ob ich mir den zweien Band kaufen und ihn lesen werde, weil die Gefahr einer Enttäuschung sehr groß ist und ich die Autorin nicht unnötig kritisieren möchte, wenn ich schon weiß, dass ich mit dem ersten Buch Probleme hatte.
Mein Fazit
Eine klassische Badboy-Romance College Geschichte für zwischendurch, das vielen sicher gefallen wird, aber mit dem ich leider meine Schwierigkeiten hatte. Die Charaktere schienen nicht greifbar und oberflächlich und auch die Tiefe der Beziehung war nicht greifbar. Ein schönes Setting, ein unglaublicher Schluss und eine tolle Aufmachung, aber leider nicht genug für ein tolles Buch. Manche Bücher sind für einen nicht geschaffen und wir beide werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Nichtsdestotrotz steckt viel spürbare Mühe dahinter, die es den Versuch wert macht.
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